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Warum inklusive Schulen?

08.06.2017
Hinter einer Holzschulbank sitzen viele Kinder und heben die Arme. Sie schauen nach rechts. Daneben sitzt ein Bub in einem Rollstuhl und hebt ebenfalls lachend die Arme.
Inklusive Bildung (c) Licht für die Welt
  • Inklusion im Beruf
  • Inklusive Bildung

Inklusive Bildung ist eines unserer Herzensthemen. Doch was genau versteht man darunter und wieso brauchen wir inklusive Schulen? Erfahren Sie hier Antworten auf diese und weitere Fragen.

Was ist inklusive Bildung?

Inklusive Bildung bedeutet, dass die überwiegende Mehrheit aller Kinder in gemeinsame Schulen geht, in denen alle Kinder – mit und ohne Behinderungen – die notwendige Betreuung bekommen, um in derselben Klasse zu lernen.

Warum brauchen wir inklusive Schulen?

Bildung ist ein Menschenrecht. Zugang zu Bildung wirkt sich nachhaltig auf die Zukunftschancen eines Menschen aus, inklusive seiner Gesundheit, Lebensqualität und Familienplanung. Kindern mit Behinderungen wird oft ihr Recht auf Bildung verwehrt, weil sie durch physische, soziale, technologische, finanzielle oder andere Barrieren daran gehindert werden.

Kein Zugang zu Bildung bedeutet für die Betroffenen auch keine Möglichkeit, in der Schule Freund*innen zu finden, lesen und schreiben zu lernen, oder später einmal Berufschancen zu haben. Wenn wir nicht gegen diese Ungerechtigkeit vorgehen, bleiben wir Lichtjahre von einem der wichtigsten nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG 4) entfernt, nämlich hochwertiger Bildung für alle.

Mathilde Umuraza, Light for the World Gender-Expertin, erklärt: „Um das SDG 4 zu erreichen, müssen wir in inklusive Frühförderung investieren. Weltweit haben viele der Kinder, die nicht in die Schule gehen, eine Behinderung. Die Mehrheit von ihnen sind Mädchen mit Behinderungen. Inklusive Frühförderung ermöglicht es allen Kindern, ihr Potenzial zu entfalten, weil Entwicklungsverzögerungen dadurch frühzeitig erkannt werden können und rechtzeitige Rehabilitation ermöglicht wird“.

Was sehen die nachhaltigen Entwicklungsziele bei der Bildung vor?

Bis 2030 soll sichergestellt werden, dass alle Mädchen und Burschen weltweit kostenlosen und gleichberechtigten Zugang zu hochwertiger Bildung (Grund- und Sekundärschule, Berufsausbildung) haben.

Warum keine Sonderschulen?

Weil inklusive Bildung insgesamt zu besseren sozialen, akademischen, gesundheitlichen und wirtschaftlichen Ergebnissen führt als Trennung. Sonderschulen bereiten Mädchen und Burschen mit Behinderungen kaum darauf vor, als Teil der Gesellschaft ihren gleichberechtigten Platz im „wirklichen Leben“ zu finden. Dazu kommt, dass gerade in armen, ländlichen Regionen die Zuweisung an eine Sonderschule bedeuten kann, dass die Kinder von ihren Familien getrennt und aus ihrem sozialen Umfeld herausgerissen werden. Inklusive Bildung bringt auch Schüler*innen ohne Behinderungen etwas, denn sie fördert die Wertschätzung von Diversität in unserer Gesellschaft.

Ist das nicht sehr teuer?

Im Gegenteil. Inklusive Bildung kostet weniger als ein System von Sonderschulen. Laut einer Untersuchung der UNESCO in Pakistan kommt ein System mit Sonderschulen 15 Mal teurer als ein inklusives, in dem Kinder mit Behinderungen in Regelschulen gehen. Das ändert nichts daran, dass in vielen Weltgegenden trotzdem nicht genug Geld und Ressourcen zur Verfügung stehen, um allen Kindern und Jugendlichen eine hochwertige Bildung zu ermöglichen. Hier sind öffentliche und private Geldgeber gefordert. Aber: wenn Mittel in ein inklusives Bildungssystem investiert werden, können sie sehr viel mehr bewirken als wenn sie in Schulen fließen, die auf Trennung zwischen Kindern mit und ohne Behinderungen setzen.

Light for the World setzt sich für gleiche Bildungschancen für alle Menschen ein. Seit 1990 treiben wir inklusive Bildung und Systemänderungen voran, gemeinsam mit Regierungen und einer Vielzahl an lokalen Partnern. Seit 2013 haben wir unsere Programmarbeit weiter intensiviert. Unsere Spezialgebiete sind inklusive Bildung in humanitären Notsituation und der Einsatz von Technologie, um Bildung für alle zugänglich zu machen.