- Behindertenrechte
- Aktuelles
- Stories
Von 28. August bis 08. September 2024 finden die XVII. Paralympischen Spiele in Paris statt. Es werden rund 4.400 Athlet*innen aus 184 Nationen erwartet. Einer davon ist Paraschwimmer Andreas Onea, Vorstandsmitglied bei Light for the World International.
Er nutzt jede Gelegenheit, sei es im Sport oder abseits des Beckens bei Moderationen und Vorträgen, für einen aktiven Beitrag, dass jeder Mensch in unserer Gesellschaft teilhaben und beitragen kann. Deswegen engagiert er sich auch ehrenamtlich als Vorstandsmitglied von Light for the World.
Andreas Onea Light for the World möchte dafür sorgen, dass Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft und in benachteiligten Regionen dieser Welt teilhaben können. Das ist mir ein besonderes Herzensanliegen.
Neben seinen herausragenden sportlichen Leistungen und seiner Resilienz ist es vor allem seine Herzlichkeit, die Andreas Onea auszeichnet. Zwölf Medaillen durfte er schon von Großereignissen mit nach Hause bringen. Nun wird es Zeit für Gold:
Ich möchte endlich einmal ganz oben am Podium stehen. Silber und Bronzen waren sehr schön. Gold wäre einmal sehr genial.
Wir haben mit dem Paraschwimmer über seine persönliche Geschichte und Ziele, die Paralympischen Spiele und Inklusion und Sport als Hilfsmittel gesprochen:
Könnten Sie uns erzählen, wie Sie zum Schwimmen gekommen sind und was dieser Sport für Sie persönlich bedeutet?
Ich habe nach meinem Autounfall in der Rehabilitation den Schwimmsport kennengelernt. Ich war Nichtschwimmer und habe dann einarmig schwimmen gelernt. Das war enorm wichtig für meine Gesundheit, aber auch für mein Selbstbewusstsein als junger Mensch mit Behinderung. Ich habe rasch meine Grenzen erkannt und dann aber auch gesehen, wie ich diese überwinden kann.
Wie sieht ein typischer Trainingstag für Sie aus, und wie bereiten Sie sich auf große Wettkämpfe vor?
Ich trainiere 6 Tage in der Woche, jeweils 2 mal täglich. Meistens bin ich im Schwimmbad zu je 2,5 Stunden oder in der Kraftkammer. Para-Schwimmen ist sehr trainingsintensiv und es gehört sehr viel Disziplin und Durchhaltevermögen dazu. Es kann auch sehr frustrierend sein, aber umso schöner sind die Erfolgsmomente.
Was motiviert Sie, auch in schwierigen Zeiten weiterzumachen, und welche Herausforderungen mussten Sie überwinden?
Ich musste schon einige Herausforderungen überwinden, an denen ich fast zerbrochen wäre. Niederlagen, Disqualifikationen, Verletzungen, aber auch einfach nur Leistungsplateaus sind sehr frustrierend. Aber es hat mir sehr geholfen, dass ich wusste, dass es einen Sinn hat, wenn ich im Kreis schwimme und ich damit Menschen etwas geben kann. Dann zahlt sich die Quälerei und das Durchhalten aus.
Inwiefern kann Sport Ihrer Meinung nach als Werkzeug zur Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen dienen?
Sport kann zeigen, was Menschen mit Behinderung im Stande sind zu leisten. Sport begeistert, emotionalisiert und kann eine Gesellschaft mitreißen. Und damit alte Vorurteile und Barrieren im Kopf überwinden.
Wie hat der Sport Ihnen geholfen, sowohl physisch als auch psychisch zu wachsen?
Psychisch war es enorm wichtig einen regelmäßigen Sport zu machen und einen Ausgleich zu haben. Ohne dem Sport hätte ich aufgrund meiner Behinderungsform sicher gesundheitliche Beschwerden. Psychisch war es enorm wichtig zu wissen, was ich tun kann und, dass ich darin zu den Besten gehöre. Das hat mir auch für den Alltag und das Leben Mut und Zuversicht gegeben.
(Anmerkung von Light for the World: Mehr darüber, warum sportliche Betätigung eine großartige Möglichkeit ist, um Inklusion zu stärken, lesen Sie im Artikel: „Wir ermöglichen Inklusion durch Sport“)
Wie hat sich Ihrer Meinung nach die Wahrnehmung von Paralympics und Athleten mit Behinderungen in den Medien in den letzten Jahren verändert?
Es hat sich viel getan und es gibt schon viel mehr Aufmerksamkeit. Diese hat sich der Sport auch verdient. Wir müssen aber auf dem Weg zu Augenhöhe, Selbstverständlichkeit und Normalität noch einige Barrieren aus dem Weg räumen.
Welche Botschaft möchten Sie den Leser*innen und jungen Athlet*innen mit auf den Weg geben, die sich möglicherweise mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sehen?
Ziele setzen, Selbstvertrauen haben, Mut tanken und ins Tun kommen. Und dann bei jedem Rückschlag eine neue Lösung finden und einen neuen Weg einschlagen. Niemals aufgeben. Das Leben ist schön!
Wir bedanken uns bei Andreas Onea für das Interview und drücken ihm ganz fest die Daumen für die XVII. Paralympischen Spiele! Wir wünschen uns von Herzen, dass sowohl sein Traum von Gold, als auch von einer Welt, in der alle teilhaben und beitragen können, wahr werden.