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Gleichberechtigung für Frauen und Mädchen in der Augengesundheit

07.02.2023
Eine Mitarbeiterin von Licht für die Welt leuchtet mit einer Taschenlampe in die Augen einer Patientin.
  • Augengesundheit

Frauen und Mädchen haben häufiger Probleme mit den Augen als Männer, erhalten jedoch im Vergleich seltener eine Behandlung. Light for the World hat sich damit auseinandergesetzt, wie Geschlechterungleichheit in der Augengesundheit entgegengewirkt werden kann. Lesen Sie hier, welche Erfahrungen wir dabei gemacht haben.

Während eines Pilotprojekts von Light for the World in Burkina Faso mit dem Namen „Gerechte nachhaltige Augenpflege für alle!“ haben wir beobachtet, dass mehr Frauen und Mädchen als Männer von Augenproblemen betroffen sind, aber seltener behandelt werden.

Mit unseren Beobachtungen stehen wir nicht alleine da. Auch unsere Partnerorganisation IAPB (The International Organisation for the Prevention of Blindness) hat die Benachteiligung von Frauen in den globalen Daten erfasst.

  • 55% der Menschen mit Sehverlust sind Mädchen und Frauen
  • Frauen sind 12% häufiger von Sehverlust betroffen als Männer
  • Frauen sind 8% häufiger blind als Männer
  • Frauen sind 15% häufiger von mäßig bis schwerer Sehbehinderung betroffen als Männer
  • Frauen sind 12% häufiger von leichten Sehstörungen betroffen als Männer

Wie wir die Lücke schließen

Gemeinsam mit unseren Partner*innen vor Ort haben wir Möglichkeiten gefunden, diese Benachteiligung zu beenden.

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Aufmerksamkeit für Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen

Lokale Organisationen und Regierungsbehörden kennen die Menschen in ihren Gemeinschaften am besten und wissen, wie sie Aufmerksamkeit für das Thema Gleichberechtigung erzeugen können. Kampagnen, die das Bewusstsein auf dieses Thema lenken, und direkte Aufklärung können dazu beitragen.

Informationsmaterialien zum Thema Augengesundheit müssen so aufbereitet sein, dass Frauen sich davon angesprochen fühlen. Geschichten von Frauen und ihren Herausforderungen sowie der Unterstützung ihrer Familie motivieren Frauen, augenmedizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Auch im öffentlichen Raum kann auf die Ungleichheit in der Augengesundheit aufmerksam gemacht werden. Beispielsweise auf Marktplätzen oder bei lokalen Aktivitäten und Events, bei denen Menschen aufeinandertreffen und sich austauschen.

Schulungen für Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen

Lokale Autoritäten wie Geistliche oder Community Leader werden in den Gemeinschaften oftmals um Rat gefragt. Wenn diese Personen entsprechend geschult und für das Thema Gleichberechtigung bzw. Benachteiligung von Frauen bei der Augengesundheit sensibilisiert werden, können diese gezielt Informationen in ihre Beratung einfließen lassen.

Wenn sich Männer als Verbündete beim Thema Gleichstellung in der Augengesundheit begreifen, machen sie sich ebenfalls dafür stark, dass mehr Frauen und Mädchen augenmedizinische Unterstützung erhalten. Nicht zuletzt deshalb ist es wichtig, Männer einzubinden.

Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse von Frauen schaffen

„Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ ist ein Ansatz, der oftmals bei der Bereitstellung von Augenkonsultationen und -operationen in ländlichen Gemeinden angewendet wird. Dabei kommen Frauen in der Regel später, weil sie sich morgens um die Hausarbeit kümmern müssen. Da es die Frauen sind, die die Care-Arbeit in der Familie leisten und zum Beispiel die Kinder betreuen, müssen sie oft früher gehen. Die Schaffung getrennter Wartesysteme für Frauen und Männer kann dazu beitragen, Chancengleichheit beim Zugang zu diesen Diensten zu gewährleisten.

Durch das Verstehen und Berücksichtigen von Zeitplänen und Prioritäten von Patient*innen können mehr Frauen erreicht werden. Viele Menschen in afrikanischen Ländern haben spontane Arbeitsverhältnisse, daneben oftmals zusätzliche Verantwortungen – und dabei keine Kinderbetreuung – , so dass eine langfristige Planung vielfach nicht möglich ist. Deshalb müssen wir es ihnen so einfach wie möglich machen.

Frauen warten auf eine Augenuntersuchung bei einem Outreach in Äthiopien. Getrennte Wartesysteme wie diese, ermöglichen Frauen einen gleichberechtigten Zugang zu Augengesundheitsservices. @ Light for the World

Augenkliniken müssen so ausgestattet sein, dass Frauen sich sicher fühlen. Genügend Platz im Wartebereich und Umkleidekabinen sind ein Muss für Frauen. Der Platz in den Wartezimmern bietet Komfort, während Umkleidekabinen die Privatsphäre beim Umziehen vor und nach der Operation schützen.

Psychosoziale Betreuung in den Augengesundheitsteams zu verankern, hilft, Ängste bei Patient*innen und der Familie abzubauen.

Gleichberechtigte Augengesundheit für alle

Die Erfahrungen, die wir gemacht haben, bilden die Basis für weitere Schritte zu einer gleichberechtigten Augengesundheit. Wir sind sicher, dass wir auch zukünftig weitere Unterstützer*innen und Partner*innen finden, um die Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen in unserer Arbeit langfristig zu verankern.